



MARGUERITE DURAS (1914/1996)
"Ich möchte gern, dass man mich Marguerite Duras aus Trouville nennt", pflegte sie zu sagen...
Mehr als 30 Jahre lang kam sie regelmäßig in den kleinen Fischerort im Calvados, in den sie sich geradezu verliebt hatte. Mit 17 Jahren besuchte sie Trouville zum ersten Mal. Doch erst in 1963 kaufte sie dort ein Appartement, und zwar im Hotel des Roches Noires, einem ehemaligen Hotel aus dem zweiten Kaiserreich, in dem bereits Proust abgestiegen war und das Monet auf Leinwand verewigt hatte. Ein richtiges Schriftstellerappartement, voller Bücher und Manuskripte. Und mit einem Balkon mit Meerblick.
Dort schrieb Marguerite Duras mit ihrem großen Mont Blanc Kugelschreiber mehrere ihrer Romane, darunter „Die Verzückung der Lol V. Stein“, „Emily“ und „Der Liebhaber“.
Der Ort inspirierte sie. Ohne Zweifel erinnerte der schöne Rahmen der alten Hotels sie an die prunkvollen Wohnhäuser im Kolonialstil, die sie aus ihrer Kindheit in Asien kannte. Sie fand dort auch diese „wunderbare Leere“, die ideal war zum Schreiben, und wurde nicht müde, von Trouville zu schwärmen, seinem Strand, seinem Hafen, seinen Bars und seinen Fischern: „Ich sehe Trouville wie ein Dorf, ich nenne es das „Dorf am Meer“. Dort liegt die Altstadt, über uns, so schön und chaotisch, mit ihren kleinen Hügeln, Kuppen und dem Blick auf das Meer“.
Dreißig Jahre lang hielt sie dem Ort unerschütterliche Treue. Sie verbrachte dort fast jede Ferien. Und selbst in ihren letzten Lebensjahren verbrachte sie dort von Mai bis Oktober einen verlängerten Sommer. Sie ließ sich dabei nie von den Touristen stören: „Nirgendwo sonst könnten die Touristen so frei, so glücklich sein“, sagte sie gern mit diesem unnachahmlichen Tonfall, dieser bestimmenden und absoluten Art, mit der sie von den Dingen sprach: „Trouville hat einen sehr gewaltigen Charme, der einen sofort überfällt. Ich kenne niemanden, der nicht schon bei seiner Ankunft davon geträumt hat, wiederzukommen“.